Schweizer Wirtschaft wächst in diesem Jahr nur um 1,%
September 20, 2023Geringeres Wachstum
Die Schweizer Wirtschaft wird im Jahr 2023 voraussichtlich um 1,3% wachsen, wie die Regierung am Mittwoch mitteilte. Dieser Wert liegt deutlich unter dem langfristigen Durchschnitt des Landes. Die Prognose wurde gegenüber der vorherigen Wachstumsprognose von 1,1% leicht angehoben. Der langfristige Durchschnitt des Landes liegt jedoch bei 1,7 %. Obwohl eine starke Verbrauchernachfrage und ein Wachstum des Dienstleistungssektors vorhergesagt wird, wird es weder in diesem noch im nächsten Jahr zu einem stärkeren Wachstum kommen. Auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat seine Wachstumsprognose für 2024 von den im Juni gemeldeten 1,5% auf 1,2% gesenkt. "Nach einem schwungvollen Jahresauftakt ist die Schweizer Wirtschaft im zweiten Quartal ins Stocken geraten. Der Industriesektor verzeichnete sowohl bei den Investitionen als auch bei der Wertschöpfung einen Rückgang. Die aktuellen Indikatoren deuten nicht auf eine Trendwende in den kommenden Monaten hin" - so das SECO.
Rückgang in der Maschinen- und Elektroindustrie
Eine weitere Hiobsbotschaft für die Schweizer Wirtschaft war in dieser Woche der massive Rückgang der Auftragseingänge in der Maschinen- und Elektroindustrie um 9,6% im ersten Halbjahr 2023. Zudem lag der vorausschauende Einkaufsmanagerindex in diesem Jahr jeden Monat unter der für die Expansion entscheidenden Marke von 50.
Guter CHF-Wechselkurs schadet dem Export
Die Schweizer Industrie steht unter starkem Druck, da der sehr starke Schweizer Franken dem Export schadet und eine schwache Nachfrage im Ausland verursacht. Der Anstieg des Schweizer Wechselkurses bereitet der Wirtschaft große Probleme. Auch die Schwäche in der Eurozone, die immer noch der wichtigste Exportmarkt der Schweiz ist, wirkt sich negativ auf die Wirtschaft aus. Auch weltweit braucht die Wirtschaft nach einigen schwierigen Jahren länger als erwartet, um sich zu erholen. Was den CHF-Wechselkurs betrifft, so tagt die Schweizerische Nationalbank am Donnerstag und wird voraussichtlich die Zinsen erneut anheben, um die Inflation zu dämpfen. Die meisten Ökonomen erwarten eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 2 %. Einige sprechen sich jedoch für eine Pause im Zinserhöhungszyklus aus, so dass dies nicht ausgeschlossen werden kann.
Inflation übersteigt Zielwert
Die Inflation verharrt auf einem zu hohen Niveau, da sie für den Rest des Jahres über dem Zielwert der Schweizerischen Nationalbank liegen dürfte, wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) mitteilt. In ihrem vierteljährlichen Bericht zum Weltwirtschaftsausblick geht die OECD davon aus, dass die Inflation in diesem Jahr einen Höchststand von 2,4 % erreichen wird, während das Ziel der SNB bei unter 2 % liegt. Bis 2024 dürfte die Inflation auf 1,2 % zurückgehen. "Die Geldpolitik muss wieder gestrafft werden, damit die Inflation in den Zielbereich zurückkehrt", so die Ökonomen.