Der EUR / CHF-Wechselkurs hat die Schwelle von CHF 1.2 überschritten.

Der magische Schwellenwert

Früh am Donnerstag erreicht der Euro vorübergehend den Punkt von CHF 1.20025. Dann ging es zurück in die Zone von CHF 1.99. Noch Anfang des Jahres war der Euro CHF 1.15 wert. Es bedeutet, dass die Anleger mehr Schweizer Franken zahlen mussten um Euro zu kaufen. Die Schwelle von CHF 1.2 im Wechselkurs-Paar von EUR und CHF gilt als magische Barriere. Es war der Mindestkurs, den die Schweizerische Nationalbank bis Januar 2015 verteidigte, als die SNB in einer berüchtigten Bewegung ihre Politik verwarf und Chaos auf dem Devisenmarkt und einen Anstieg des Schweizer Franken verursachte. Der schwächere Schweizer Franken wird von der Tourismus- und Exportindustrie sehr geschätzt da Güter im Ausland wettbewerbsfähiger verkauft werden können und Touristen während ihres Aufenthalts in der Schweiz mehr Kaufkraft haben.

Wird die SNB eingreifen?

Vor 2015 hat die SNB hunderte Millionen von Franken zur Verteidigung ihrer Grenze von CHF 1.2 in den Markt gepumpt, hauptsächlich durch den Kauf von Anlagen in Fremdwährungen. Die Zinssätze wurden auf ein negatives Ziel von minus 0,75 gesenkt. Als Folge hat die Attraktivität des Schweizer Franken als eine der wichtigsten Safe-Hafen-Währungen für Anleger nachgelassen. Bei einem schwächeren Wechselkurs gegenüber dem Euro sollte man nicht mit schnellen und scharfen Bewegungen der SNB rechnen. Die Chancen, dass die Zentralbank ihre Geldpolitik in absehbarer Zeit ändern wird, sind gering. Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank, Thomas Jordan, erklärte am Donnerstag gegenüber Bloomberg, dass er es nicht eilig habe, die Geldpolitik des Landes anzupassen, einschliesslich der negativen Zinssätze. Laut Jordan ist die Situation der Weltwirtschaft immer noch heikel, und der Schweizer Franken behält seinen Status als Safe-Haven-Währung, ungeachtet der Wechselkursschwankungen. Auch wenn der Verzicht auf die Verteidigung der Euro Franken Barriere von 1.2 zu einigen negativen Effekten geführt hat, wie die Inflation der Immobilienpreise und die Rendite einiger traditioneller Finanzinstrumente, hat die SNB auch einen Punkt, wenn es darum geht, die Zinsen nicht zu normalisieren. Als Nebeneffekt der Veränderung könnte der Schweizer Franken wieder stärker werden. Die SNB hält an ihrer Einschätzung fest, dass der Schweizer Franken hoch bewertet ist und die Märkte volatil sind - zu viel, um den Negativzinssatz zu verändern und am Devisenmarkt zu intervenieren. Die Erwartungen von Investoren und Analysten sind, dass die Zinsen in diesem Jahr überhaupt nicht geändert werden, da die Wahlen in Italien vor der Tür stehen und ein Spektrum des Handelskriegs zwischen den USA und anderen Ländern in der Luft schwebt.

Weitere Währungen auch stärker gegenüber dem Franken.

Der Wechselkurs von CHF / PLN kehrte auf ein Niveau zurück, das vor dem «Black Thursday» vom Dezember 2014 verzeichnet wurde. Der Kurs erreichte 3,5 Zloty. Unterhalb dieses Niveaus war das letzte Mal kurz vor Weihnachten 2014. Irgendwann Ende 2014 und Anfang 2015 lag der Wechselkurs von CHF / PLN sogar über 5 Zloty. Es war ein Schock für die Polen, die Hypotheken in Schweizer Franken haben. Aber seit Ende letzten Jahres ist der polnische Zloty stärker geworden und im letzten Monat alleine ist er um 2,6 Prozent gegenüber dem Schweizer Franken gestiegen. Einer der Gründe dafür war der Wechsel der Sichtweise von Standard & Poor's von neutral auf positiv, wenn es um das Rating von Polen ging. Bald könnte eine Änderung des polnischen Ratings selbst auf dem Spiel stehen. Was dem polnischen Zloty auch hilft, ist der nicht so gute Wechselkurs von EUR / CHF. Stärkerer Euro vermittelt meist stärkeren polnischen Zloty. Dennoch wird der Schweizer Franken gegenüber dem polnischen Zloty überbewertet - laut SNB um 3,2 Prozent. Erstmals seit 2016 ist auch eine steigende Nachfrage nach polnischen Zlotys zu verzeichnen.